Aus Goethes „Faust“, Teil II
Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Turme geschworen
Gefällt mir die Welt.Ich blick in die Ferne,
Ich seh in der Näh,
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh.So seh ich in allen
Die ewige Zier
Und wie mir’s gefallen
Gefall ich auch mir.Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr gesehn,
Es sei wie es wolle,
Es war doch so schön!
Alf mochte Gedichte. Mich hat er immer wieder damit beeindruckt, wie er sie von den Lesetischen, aber auch aus den hinteren Winkeln seiner inneren Bibliothek scheinbar mühelos hervorholte und daraus zitierte. Wenn er mitbekam, wie ich über diese Fähigkeit, dieses unglaubliche Gedächtnis gestaunt habe, hat er abgewunken: „Ach was.“ Dass er das Lied des Türmers – besonders hat er die letzten vier Verse damit gemeint – als Hinweis auf seine Einstellung ausgewählt hat, macht mich froh. Ich weiß, dass er sein Leben gerne und intensiv dafür genutzt hat, die Welt in ihren ganz verschiedenen Dimensionen wahrzunehmen und zu genießen, natürlich nicht nur im Schauen, sondern auch im Tun, und nicht vom Turm aus, sondern mittendrin.